Rezension: Innovative Leadership – mit eBook & Arbeitshilfen online

Hochinteressantes Buch mit Führungsansätzen, die in „innovativen“ Unternehmen vielleicht schon im Ansatz umgesetzt werden, jedoch nur in zersplitterter Form.

„Innovative Leadership“.

Die fünf wichtigsten Führungstechniken der Zukunft“ gibt einen exzellenten Gesamtüberblick über die Führungsanforderungen, die schon sehr bald auf Unternehmen zurollen, forciert durch die Generation Y, Globalisierung, Web 2.0 und den drohenden Fachkräftemangel durch demografische Veränderungen werden von der Autorin Dr. Eva B. Müller hervorragend herausgearbeitet.

Eines gleich vorab – wer glaubt, das Buch an einem Tag durcharbeiten zu können, ist auf dem Holzweg. Komprimiert auf über 300 Seiten stellt die Autorin Eva B.Müller fünf Führungstechniken vor, die es in sich haben, denn sie verlangen, dass der Leser über Jahre festgefahrene Einstellungen kritisch betrachtet, mit der sich verändernden Realität abgleicht und nicht nur einen Perspektivenwechsel vornimmt, sondern beginnt, sich und den eigenen Führungsstil in Frage zu stellen.

Hier die Themen in Kürze:
1.Network Leadership
Top down Führung verändert sich in bottom up Führung, Networks ersetzen Teams, Großzügigkeit im Umgang mit Wissen und Ressourcen bestimmen den Führungsalltag, der Aufbau und die Pflege von Networks persönlicher, operationaler und strategischer Art werden zur neuen Führungsanforderung, Führung teilen heißt die neue Erfolgsformel. Besonders hilfreich: eine Anleitung zur Analyse und zum Aufbau von Networks, in Form von Network-Grafiken.
2. Job Crafting Leadership
Mitarbeiter wollen immer mehr gemäß ihrer Interessen und Stärken arbeiten und leben, was bedeutet, dass sie tagtäglich versuchen, ihren Arbeitsplatz so zu gestalten, dass er diesen mehr entgegenkommt. Von Führungskräften oft als eigenmächtig handelnde oder renitente Mitarbeiter empfunden, werden diese Mitarbeiter meistens in ihre Schranken gewiesen. Der Führungsansatz Job Crafting Leadership zeigt konkret, wie Führungskräfte die Aktivitäten ihrer Mitarbeiter in eine für alle Beteiligten äußerst positive Vorgehensweise bringen können, d.h. damit einen großen Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens und dem Erfolg des Teams leisten. Auch hier heißt es: Umdenken! Und, nebenbei bemerkt, Job Crafting Leadership ist nichts für die Kontrollfreaks unter uns!
3. Führen in virtuellen Teams
Solides und ziemlich praktisches Kapitel über Führung auf Distanz, ganz gleich ob es um das Führen von Mitarbeitern auf der anderen Seite der Weltkugel geht oder das Team aus Freiberuflern besteht. Besonders hilfreich: die Checklisten und eine eins-zu-eins umsetzbare Anleitung, wie man als Führungskraft ein erfolgreiches virtuelles Team baut und leitet. Auch sehr hilfreich: eine detaillierte Beschreibung der Probleme virtueller Teams.
4. PSI (Positive soziale Interaktionen)
Spannendes Kapitel und wirklich ein guter Gegenentwurf zu dem Jammertal der gesamten Literatur über Burnoutprävention. Was können Führungskräfte tun, um die mentale und körperliche Gesundheit ihrer Mitarbeiter auf einem hohen Niveau zu halten? Sie fördern positive Interaktionen am Arbeitsplatz. Was kling wie einfach mal nett sein, ist es bei Weitem nicht. Die Autorin stellt eine Reihe von Führungstools vor, die ich schon begonnen habe umzusetzen. Meine Favoriten: Verbale Energizer und Highlights statt Meetings, und die sieben Sinnfragen.
5. Selbstführung
Selbstführung für Führungskräfte war mein erster Gedanke. Allerdings geht es um etwas anderes – wie man als Führungskraft in modernen Zeiten wenig hierarchiegläubige Mitarbeiter durch die Vermittlung von Selbstführungstechniken dahin bringt, Verantwortung zu übernehmen, strategisch zu denken, authentisch und innovativ zu bleiben. Die Techniken laden auch zur Selbstüberprüfung ein…
Alles in allem – ziemlich kompaktes Buch, das zur sofortigen Umsetzung anleitet.

von Klaus Brodbeck