Lufthansa mißachtet ihre eigenen Risk-Standards

Anspruch des Vorstandes der LH Group zum Risikomanagement der Fluglinien und die Mißachtung ihrer eigenen Standards
Von Klaus Brodbeck

§ 91 Abs. 2 AktG schreibt vor:Der Vorstand hat geeignete Maßnahmen zu treffen, insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt werden.“

1. Die Lufthansa geht in Ihrem Jahresabschluss in Form eines Risikoberichtes darauf ein und unterteilt die Risiken in Umwelt/Technik/Organisation und „Faktor Mensch“. Es gibt hierzu Richtlinien und einen Risikomanagement-Ausschuss des Aufsichtsrates. (siehe Auszüge aus Risikobericht.
2. Es gibt seit 2010 einen Leiter der Flugsicherheit der Lufthansa, Herr Manfred Müller, der als Pilot und Risikoexperte auch eine Vielzahl von Vorträgen hält. Naturgemäß muss dieser Vorschläge in das Risikomanagement der Lufthansa geben, um die Sicherheit fortlaufend zu optimieren.
3. Interessanterweise ist sein Spezialgebiet der „Faktor Mensch“. Hierzu führt er schon seit Jahren auch öffentlich aus, dass hier der größte Hebel zur Erhöhung der Flugsicherheit liegt. Insbesondere plädiert er für interne Sicherheits-/Auswahlstandards, die über dem formal vorgeschriebenen Niveau liegen müssen.
4. Wenn Herr Müller, als Chef der internen Flugsicherheit der Lufthansa, also aller Welt von diesen (notwendigen) Verbesserungen erzählt muss man davon ausgehen, dass er dies (zumindest seit 2010) intern bei der Lufthansa ebenso gemacht hat.
5. Würde man also feststellen, dass die Vorschläge des Herrn Müller nicht entsprechend umgesetzt worden sind steht unbedingt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Strafbarkeit im Raum stehen, die dann zu einer entsprechenden Verurteilung führt.

Auszüge aus Risikobericht der LH Group – aus dem Geschäftsbericht 2013
1. Risiken werden bei der LH Group als mögliche Entwicklungen und Ereignisse verstanden, die zu einer Plan-, Prognose- bzw. Zielabweichungen führen können.
2. Die risikopolitischen Grundsätze werden in der vom Vorstand erlassenen Risikomanagement-Richtlinie geregelt , die darüberhinaus alle methodischen und organisatorischen Standards im Umgang mit Risiken verbindlich festlegt.
3. Der Risikomanangement-Ausschuss stellt im Auftrag des Vorstandes sicher, dass alle Geschäftsrisiken laufend über alle Funktionen und Prozesse hinweg erkannt und bewertet werden. Ausserdem ist er dafür veranwortlich, dass das Risikomanagement-System fortlaufend auf dem auktuellen Stand zu halten sowie in Effektivität und Effizienz ständig zu verbessern.
4. Flugunfallrisiken in vier Gruppen:
– Umweltfaktoren
– Organisationsfaktoren
– Technische Faktoren
– Faktor Mensch
Die Fluggesellschaften der LH Group forschen systematisch nach solchen Bedrohungen, um durch geeignete Abwehrmaßnahmen das jeweilige Risiko zu steuern und das Flugsicherheitsniveau weiter zu steigern. Zum Beispiel ….. weltweit bekannt gewordenen Unfälle ……. In Abwehrmaßnahmen, wie zB in Schulungen integriert. …. Wie gezielte Maßnahmen in der Pilotenschulung oder durch technische Modifikationen wie das Nachrüsten neuartiger Warnsysteme.
5. Die Unternehmensleitung der LH Group ist von der Wirksamkeit des Chancen- und Risikomanagement-Systems überzeugt.

Tatsächlich ist festzustellen, dass

1. Die LH Group bis zuletzt das VIER Augenprinzip nicht eingeführt hatte.
2. Die LH Group hat bis heute nichts aus den bekannten Suizid-Abstürzen ( siehe Liste der BEA ) und der Ermordung der Passagiere gelernt, geschweige denn Abhilfe geschaffen.
3. Die LH Group hat bis heute keinerlei Untersuchungen an Piloten und Crew vorgenommen, obwohl bekannt ist, dass die Vorgaben regelmäßig nicht eingehalten werden.
4. Die LH Group fliegt nach wie vor über Frankreich anstatt über die Schweiz, obwohl die Flugsicherheit geringere Standards als für angrenzen Länder wie Spanien, Deutschland und der Schweiz.
FESTZUHALTEN IST, DASS DIE EIGENEN STANDARDS DER LH GROUP NICHT GELEBT WERDEN UND JA VORSÄTZLICH – ZUMINDEST LEICHTFERTIG – DIESE MISSACHTET.

Flugkapitän Manfred Müller, Leiter der Flugsicherheitsforschung LH, Doz. Für Risikomanagement Hochschule Bremen ( manfred.mueller@akarisma.de Mobil: 0151 589 34010