Bundesärztekammer erhebt heftige Vorwürfe gegenüber den Fliegerärzten der Lufthansa

Die WAZ schreibt heute:
Hamburg. Die Bundesärztekammer hat wegen der Germanwings-Katastrophe vor gut einem Jahr heftige Vorwürfe gegen die Lufthansa und das Luftfahrt-Bundesamt erhoben. Es sei „erschreckend“, dass es trotz einer bekannten schweren depressiven Vorerkrankung des Copiloten keine besonderen Untersuchungen gegeben habe, sagte Präsident Frank Ulrich Montgomery dem „Hamburger Abendblatt“ (Freitagsausgabe). „Ich finde, dass die Lufthansa als Arbeitgeber und das Luftfahrt-Bundesamt als Aufsichtsbehörde versagt haben.“

Der Copilot der Germanwings-Maschine, der den Ermittlungen zufolge den Absturz herbeiführte, hätte häufiger untersucht werden müssen, sagte Montgomery weiter. „In solchen Fällen reicht eine jährliche Untersuchung, wie sie die Regel ist, nicht aus.“ Der Präsident der Bundesärztekammer kritisierte zudem, dass die fliegerärztliche Untersuchung überwiegend auf körperliche Befunde und Laborwerte abgestellt sei und zu wenig auf psychische Untersuchungen.

Am 24. März 2015 war ein Germanwings-Airbus auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf in den südlichen französischen Alpen zerschellt. Der deutsche Copilot, der offenbar jahrelang unter Depressionen gelitten hatte, soll die Maschine vorsätzlich zum Absturz gebracht haben. Alle 150 Menschen an Bord starben.


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