Frauenquote

In Deutschland bleiben Frauen in der Führungsspitze deutscher Konzerne weiterhin eine Rarität. So liegt der Anteil von Frauen in den Führungsebenen unterm Vorstand oft noch immer unter zehn Prozent.

Noch schlechter sieht es auf Vorstandsebene selbst aus. Während es in den USA inzwischen selbstverständlich ist, dass Konzerne wie Pepsi oder Kraft Foods von Frauen gelenkt werden, „erlaubt“ sich Siemens in der Vorstandsriege eine Frau.

Auch die 200 größten deutschen Unternehmen sind fest in männlicher Hand. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) besetzen dort Frauen nur ein Prozent aller Vorstandsposten. Dabei sind mehr als die Hälfte der top ausgebildeten jungen Menschen sind Frauen!

Besonders schlecht schneiden derzeit Industriekonzerne wie Autohersteller ab. Deutlich höher ist der Frauenanteil in Führungspositionen bei Dienstleistern oder gar Handelskonzernen. Bei Banken und Versicherungen liegen die Durchschnittswerte meist deutlich über zehn Prozent. Die Deutsche Bank etwa gibt für die Ebenen nach dem Vorstand 14,8 Prozent an, die Münchener Rück je nach Hierarchieebene zwischen acht und 18 Prozent.

Die besten Aufstiegschancen finden Frauen nach Expertenmeinung offenbar in mittelständischen Unternehmen. „Im Mittelstand ist der Aufstieg einfacher, auch weil es dort viel persönlicher zugeht“, sagte Sonja Bischoff, Professorin an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik. „Wenn Vorurteile da waren, können sie viel schneller entkräftet werden als in großen, unübersichtlichen Konzernen.“

Bislang zeigen die Fördermaßnahmen insgesamt wenig Wirkung. So ist der Anteil der Frauen in Ausbildungsprogrammen für Führungskräfte weitaus höher als später in den Topetagen. Bei der Münchener Rück etwa sind zwischen 30 und 50 Prozent der Teilnehmer an solchen Programmen Frauen. Solche Werte sind der Umfrage zufolge bei allen Großkonzernen die Regel. „Solange Frauen jedoch nicht mal im Mittelmanagement einigermaßen gleichberechtigt vertreten sind, ist es gerade zu unlogisch, mehr von ihnen an der Spitze zu fordern“, sagt Nancy McKinstry, Vorstandschefin von Wolters-Kluwer, einem der größten Fachverlage Europas.

Zu ähnlich ernüchternden Ergebnissen ist auch das Weltwirtschaftsforum gelangt. In seinem jährlichen „Global Gender Gap Report 2008“ untersucht die Genfer Organisation in 130 Ländern der Welt, inwieweit Frauen den gleichen Zugang zu Bildung, Gesundheitssystem und wirtschaftlichen Chancen wie Männer haben. Danach fiel Deutschland erneut zurück – dieses Mal um vier Plätze auf Rang elf. Das liegt auch daran, dass gegenwärtig nur knapp 60 Prozent der Mütter nach Ablauf ihrer dreijährigen Elternzeit wieder berufstätig sind.


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