Multitasking

Männer sollen angeblich nicht multitaskingfähig sein, Frauen dagegen schon. Also wird daraus geschlossen, dass Frauen somit etwas den Männern Voraus sind, dass und damit letztlich für viele Berufe dann auch bei gleicher Qualifikation den Vorrang gegenüber männlichen Mitbewerbern erhalten sollten.

Ist die größte Tugend einer Informationsgesellschaft wirklich Multitasking? Die Ideologie des Multitasking beinhaltet, dass Menschen jederzeit mehrere Dinge gleichzeitig machen können und wird so zum Arbeitsplatzprofil. Mal eben auf eingehende Anrufe, SMSs und Emails regieren erzeugt vielmehr auf eine ökologische Spirale des Versagens.

Alles spricht dafür, dass Multitasking Körperverletzung ist!

Werden mehrere Dinge gleichzeitig getan, so heißt das nichts anderes, als ständig abgelenkt zu werden und diese Ablenkung sodann wieder unter Kontrolle gebracht werden muß. Der Verhaltensökonom Sendhil Mullainathan hat als Berater unter Barack Obama festgestellt, dass Besserverdienende nur deshalb eine höhere Produktivität als arme Arbeitnehmer haben, weil sie mehr Geld in Vorkehrungen investieren können, die Ablenkungen vermeiden helfen. „Menschen können sich nicht konzentriert ihrer Arbeit widmen, wenn sie von häuslichen Sorgen abgelenkt werden. Aber wenn sie sich nicht um die häuslichen Probleme kümmern, zahlen sie ebenfalls einen Preis: Frühe Anzeichen der Erkrankung eines Kindes werden incht bemerkt, der Wasservorrat ist erschöpft, es fehlt Brennstoff .., sodaß man seine Hausarbeiten nicht mehr machen kann, …“

Clifford Nass fand heraus, das je intensiver Menschen dem Medien-Multitasking nachgehen, desto weniger können sich auswählen, was ihr Arbeitsgedächtnis speichert und desto stärker ihre Zerstreutheit. Und ferner stellte er fest, dass Multitasker systematisch die Fähigkeit verlieren zwischen Wichtigem und Unwichtigem in ihrer Umgebung zu unterscheiden.
Das Gehirn verliert die Fähigkeit ein Fazit zu ziehen.

Multitasker sind bereit alles stehen und liegen zu lassen, wenn ein neuer Informationsreiz eintrifft und verlieren auch die Fähigkeit zu beurteilen, ob es sinnvoll war sich ablenken zu lassen.

Multitasker werden in ihrer Arbeit immer ineffizienter, langsamer bei allen Tätigkeiten, die keinen Aufgabenwechsel erlauben und können sich auch auf einen erforderlichen Aufgabenwechsel nur schwer einstellen.

Die geistige Leistungsfähigkeit von Multitaskern wird immer fehlerhafter, und die Leistungsfähigkeit nimmt real ab. Selbst die Denkfähigkeit wird fehlerhaft.

Multitasking führt beim Menschen zu einem Denken über die eigenen Unzulänglichkeiten und dies mit Folgen für das Lernen aber auch für die Manipulationsanfälligkeit und der Verführung.


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